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Enrico Wiesner

Analyse: Spenden vs. Investieren



Tagesspiegel 29.12.2021:


Zwischen beiden Formen des Geldausgebens gibt es einen großen Unterschied. Der wichtigste liegt in der Erwartungshaltung. Bei Spenden gebe ich eine bestimmte Summe Geld und erwarte keine Gegenleistung. Es soll nur etwas Gutes damit geschehen. Dabei gibt es Unterschiede, ob es sich um eine einmalige Spende oder um regelmäßige Spenden handelt.


Regelmäßige Spenden sind z.B. Beiträge beim WWF oder einer anderen allgemeinnützigen Organisation. Das ist eine wirklich gute Sache und trägt viel zu unserer Gesellschaft bei. Vorsichtig sollte man bei einmaligen, inszenierten Spenden werden. Gerade wenn es sich um fragwürdige Personen handelt, sollte man stark die zugrundeliegenden Motive hinterfragen.

Das gilt sowohl bei der Bewertung von Spenden, die man nur als Außenstehender wahrnimmt, als auch für die Annahme einer solchen Spende. Sollte man sie denn angeboten bekommen.


Wie steht’s mit dem Investieren?

Klassische Anlagemodelle werden den meisten geläufig sein – Aktien, Bausparvertrag, Sparbuch, etc. Die Liste kann sehr lang werden. Ganz zu schweigen von den Anlagemöglichkeiten in Sachwerten. Grundsätzlicher Unterschied zum Spenden: Ich möchte mein Geld zurück – im besten Fall mehr als vorher.

Je nach Anlage klappt das mit einer mehr oder weniger großen Sicherheit. Aktien sind toll, solange sie steigen und eine Rendite gezahlt wird. Ein Sparbuch… schaut euch die Zinsen selbst an, solltet ihr eins haben.


Nun gibt es die besondere Form des IMPACT INVESTMENT. Das ist ein Anlage, die sich irgendwo zwischen Spenden und klassischem Investment wiederfindet. Dabei geht es dem Investor besonders darum etwas Positives mit seinem Geld zu erreichen. Manch einer möchte sogar kein Geld zurück sondern nur regelmäßige Informationen darüber, wie sich das Projekt entwickelt, in das investiert wurde. Die meisten wollen aber, dass es sich um ein Projekt handelt, das so funktioniert, dass neues Geld entsteht. Nicht super viel und super schnell – sondern nachhaltig.


Das hat viele Vorteile:

1. Geht den Menschen im Projekt das Geld aus, haben sie die Möglichkeit unabhängig Geld umzuschichten und eventuelle Verluste auszugleichen.

2. Echte Unabhängigkeit ist mit einem Spendenprojekt unmöglich, weil immer die Abhängigkeit zu den Spendern bestehen bleibt.

3. Spenden sind eine Form von Almosen. Gerade wenn es um Projekte im globalen Süden geht.




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